WoW: Goldseller in Saison der Entdeckungen - Insider berichtet vom Tagesgeschäft

Blizzard hat in WoW wieder tausende Botter ausfindig gemacht und die Accounts gebannt. Einige der Botter wollen jetzt Klage einreichen.

Der WoW-Spieler und Streamer MetaGoblin hat sich mit dem Goldseller Vostok unterhalten, um mehr über sein Tagesgeschäft auf den Servern von WoW Classic: Saison der Entdeckungen herauszufinden. In dieser Meldung fassen wir euch alle Erkenntnisse zusammen.

Seit vielen Jahren schon berichtet der WoW-Spieler und Streamer MetaGoblin auf seinem Youtube-Kanal über die Bot-Nutzer und Goldseller im Kontext von WoW Classic. Besonders spannend fanden wir im August 2023 ein Gespräch zwischen ihm und dem Goldseller Redmage, der einige interessante Details verriet. Jetzt legte MetaGoblin mit einem weiteren Video nach, in dem es um die Einblicke des Goldsellers Vostok und sein Tagesgeschäft in der aktuellen Saison der Entdeckungen von WoW Classic geht.

Wer sich das etwa 15 Minuten lange Video von MetaGoblin komplett geben möchte, findet hier die Möglichkeit. Im Anschluss fassen wir euch die wichtigsten Erkenntnisse aber auch noch zusammen.

Goldseller in der Saison der Entdeckungen

  • Wenn man als Goldseller in WoW durchstarten will, muss man sich im Normalfall erst einmal mit den halbgaren Bot-Tools begnügen, die online für jeden einsehbar angeboten werden. Erst wenn man sich über einen gewissen Zeitraum hinweg etabliert hat, wird man abseits der Öffentlichkeit von den richtig professionellen Bot-Anbietern kontaktiert, die meist aus China, Russland oder Deutschland kommen. Diese Bots besitzen einen deutlich größeren Funktionsumfang und können ohne weitere Gebühren auf mehreren Accounts parallel eingesetzt werden.
  • In der Diskussion rund um die Bot-Plage in WoW gehen alle Beteiligten eigentlich immer davon aus, dass jeder bottende Account 11 bis 13 Euro an Abo-Gebühren in Richtung Blizzard überweist. Werden die Accounts gebannt, müssen neue Accounts erstellt werden, die ebenfalls wieder ein bezahltes Blizzard-Konto benötigen. In jedem Fall gewinnt Blizzard.
  • Laut Vostok ist diese Annahme jedoch falsch. Viele Bot-Nutzer sollen es sich zunutze machen, dass die Abo-Gebühren für WoW in den jeweiligen Ländern abhängig von der dort gültigen Währung und Wirtschaftskraft ausfallen. Sprich: Sie besorgen sich von einer Bank eines wirtschaftlich schwachen Landes temporäre Debitkarten, auf denen genug Geld vorhanden ist, um einen Monat WoW zu bezahlen. Dieser Monat kostet dann aber nicht umgerechnet 13 Euro, sondern vielleicht 5 oder 6 Euro, oder sogar noch weniger. Sobald die Währung in einem Land besonders günstig steht, werden natürlich besonders viele WoW-Monate geordert, um möglichst wenig für das Abo zu zahlen.
  • Diese Umgehung der normalen Abokosten soll derart weit verbreitet und effizient umgesetzt sein, dass Blizzard kaum etwas an den professionellen Bot-Nutzern verdient. Wenn man die Spieler dazunimmt, die aufgrund der Bot-Schwemme keinen aktiven Account mehr haben, dürften die Bots für Blizzard unterm Strich sogar ein klares Minusgeschäft sein, so die Einschätzung im Video.
  • Die Botter nutzen für ihre Goldfarm-Runden in Ragefire beziehungsweise im Verlies parallel einen Fly-Hack, damit sie beim Vernichten großer Gegnergruppen nicht das Zeitliche segnen. Durch die neuen Runen fallen Magier und Co. aus der Saison der Entdeckungen zudem deutlich mächtiger aus als im normalen WoW Classic, sodass man noch effizienter die Dungeons abfarmen kann. Dazu kommt, dass die Level-Phase zur Maximalstufe aktuell sehr kurz ist. Ab Level 25 können Bot-Charaktere damit anfangen, effizient Gold zu sammeln.
  • Viele professionellen Bot-Nutzer setzen gar nicht ihre eigenen PCs ein, um ihrem Job nachzugehen. Stattdessen legen sie sich virtuelle Maschinen zu, die sie sehr kostengünstig über Russland beziehen. Einige Anbieter dieser virtuellen PCs sind sogar darauf spezialisiert, dass die Umgebung optimal für den Einsatz von Bot-Tools geeignet ist.
  • Laut dem ehemaligen Gamemaster "BPK" soll Blizzard im laufenden Betrieb keine Mitarbeiter einsetzen, um gezielt nach Bot-Nutzern zu suchen. Stattdessen soll der Kampf gegen Bots vor allem über die automatisierte Bearbeitung von Tickets ablaufen.
  • Es scheint aber auch so zu sein, dass Blizzard heute Bots mit deutlich mehr Aufwand bekämpft, als es noch vor ein paar Jahren der Fall war - und das soll unter anderem an den vielen negativen Berichten zum Thema liegen, die im Laufe der vergangenen Jahre online gegangen sind. In der Saison der Entdeckungen sollen Bannstrafen vergleichsweise schnell kommen, weswegen viele Bot-Nutzer scharf darauf sind, ihre Bot-Charaktere in der verfügbaren Zeit möglichst effizient einzusetzen. Andere verfolgen die Strategie, nur eine gewisse Anzahl von Stunden mit einem Charakter online zu sein, um auf die Art weniger aufzufallen und das Risiko eines Banns zu minimieren.
  • Es gibt einen einzigen Grund, warum es sich für so viele Goldseller lohnt, die Saison der Entdeckungen mit ihren Bot-Charakteren zu überschwemmen: Es gibt zahlreiche WoW-Spieler, die bereit sind, ihr Geld in Ingame-Gold zu investieren. Ein wichtiger Grund dafür: GDKP-Runs, in denen Teilnehmer mit Gold auf Raid-Drops bieten könnt.

Quelle: Buffed